Eine Europäische Smaragdeidechse (Foto: Colourbox)

Lacerta viridis

Smaragdeidechse

Stand
AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Weil die Kehlen der Männchen zur Paarungszeit türkisfarben leuchten wie ein Smaragd-Edelstein, werden diese Eidechsen Smaragdeidechsen genannt.

Steckbrief

Wie sehen Smaragdeidechsen aus?

Smaragdeidechsen gehören zu den Kriechtieren und sind die größten Eidechsen in Mitteleuropa.

Sie werden bis zu 40 Zentimeter lang, allerdings misst allein der Schwanz etwa 26 Zentimeter.

Sie sind gelbgrün bis blaugrün gefärbt, der Bauch ist hell gelblich bis grünlich.

Auf dem Rücken haben sie manchmal kleine dunkle Punkte, die bei den Weibchen zu dunklen Reihen entlang hell-gelber oder blass-grüner Linien angeordnet sind.

Zur Paarungszeit fallen ganz besonders die Männchen durch ihre Schönheit auf:

Dann nämlich leuchtet ihre Kehle smaragd- oder türkisgrün.

Junge Smaragdeidechsen sind zunächst einfarbig bräunlich; mit etwa zwei Jahren tragen sie dann ihr so genanntes Jugendkleid mit großen dunklen Flecken.

Erst nach und nach nehmen sie die typische grün-blaue Färbung der erwachsenen Tiere an.

Wo leben Smaragdeidechsen?

Smaragdeidechsen leben von Südeuropa bis Kleinasien. In Mitteleuropa kommen sie nur im Süden und im Westen vor, in den übrigen Gegenden Mitteleuropas nur an wenigen, vereinzelten Stellen, an denen das Klima etwas wärmer ist. Dazu gehört der Mittelrhein, der Kaiserstuhl ganz im Südwesten Deutschlands und die Donau bei Passau.

Smaragdeidechsen lieben warme Lebensräume, deren Boden dicht mit Pflanzen bedeckt ist – besonders mögen sie Plätze mit Brombeer-Gestrüpp.

Dort finden sie Schutz vor Feinden, die Luftfeuchtigkeit ist hoch und es ist warm genug. Das ist wichtig, denn ihre Körpertemperatur hängt von der Temperatur der Umgebung ab.

Smaragdeidechsen leben oft an Böschungen, auf trockenen Wiesen, am Rande von Weinbergen und in alten Obstgärten.

Mit welchen Arten sind Smaragdeidechsen verwandt?

Smaragdeidechsen werden manchmal mit den grün gefärbten Männchen der nah verwandten Zauneidechsen verwechselt.

Erst seit 1991 ist bewiesen, dass die von Nordspanien über Frankreich bis Italien lebenden Smaragdeidechsen eine eigene Art sind: Sie werden seitdem Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) genannt.

Sie sind ein bisschen größer als die normalen Smaragdeidechsen, sind etwas intensiver gefärbt und haben an der Körperoberseite dunkle Punkte.

Im westlichen Mittelmeerraum lebt noch eine dritte Art: Die Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata).

Und im Westen Spaniens und in Portugal kommt eine bis zu 35 Zentimeter lange Smaragdeidechse vor, die nach ihrem Entdecker - einem Herrn Schreiber - benannt wurde: Schreibers Smaragdeidechse (Lacerta schreiberi).

Wie alt werden Smaragdeidechsen?

In Gefangenschaft gehaltene Smaragdeidechsen werden höchstens zehn Jahre alt.

Verhalten

Wie leben Smaragdeidechsen?

Smaragdeidechsen sind nur selten zu beobachten: Erstens sind sie bei uns sehr selten, und zweitens sind sie sehr scheu und fliehen sofort, wenn sie hören, dass sich Feinde oder Menschen nähern.

Smaragdeidechsen leben in Revieren, die sie gegen Artgenossen verteidigen.

Dabei benehmen sie sich wie kleine urzeitliche Drachen: Mit erhobenem Vorderkörper und gesenktem Kopf gehen die beiden Gegner mit ruckartigen Schritten aufeinander zu und schlagen dabei seitlich mit dem Schwanz.

Aber sie drohen sich nicht nur und versuchen den Gegner einzuschüchtern, sondern beißen sich gegenseitig so stark in den Hinterkopf, dass sie sich ernsthaft verletzen.

Schließlich ergreift das schwächere Tier die Flucht.

Manchmal zeigt ein unterlegenes Tier der stärkeren Eidechse, dass es sich freiwillig ergibt: Dazu tritt es auf der Stelle von einem Vorderbein auf das andere. Dieses Verhalten wird "Treteln" genannt.

Die stärkere Eidechse hört dann auf zu beißen, da sie weiß, dass die andere aufgibt.

Wenn Smaragdeidechsen von Feinden wie Mardern oder Greifvögeln am Schwanz gepackt werden, können sie dennoch oft überleben: Sie werfen ihren Schwanz ab.

Und weil sich der Schwanz noch bis zu 20 Minuten bewegen kann, wird der Angreifer meist von der Eidechse abgelenkt, bleibt mit dem Schwanzende zurück und die Eidechse kann fliehen.

Das ist möglich, weil die Schwanzwirbel von Natur aus Bruchstellen haben.

Zieht die Eidechse an diesen Stellen ihre Muskeln kurz und kräftig zusammen, wird der Schwanz an der Bruchstelle abgeworfen und wächst später wieder nach.

Allerdings hat dieser nachgewachsene Schwanz dann keine richtigen Wirbel aus Knochen, sondern nur einen Knorpelstab als Stütze.

Freunde und Feinde der Smaragdeidechsen

Kleine Raubtiere wie Marder oder Wiesel sowie Greifvögel sind die größten Feinde der Smaragdeidechsen.

Vom Menschen werden sie zwar nicht direkt bedroht, aber ihre Lebensräume sind in Gefahr.

Außerdem können Schädlings-Bekämpfungsmittel aus der Landwirtschaft für Eidechsen giftig sein.

Wie vermehren sich Smaragdeidechsen?

Die Paarungszeit der Smaragdeidechsen beginnt Ende April und dauert bis in den Mai hinein. Dabei geht es etwas ruppig zu: Das Männchen verbeißt sich in die Flanke des Weibchens und schiebt dann seine Körperöffnung – die so genannte Kloake – unter die des Weibchens.

Mit einem Hinterbein klammert es sich über der Schwanzwurzel des Weibchens fest.

Etwa vier Wochen später, zwischen Mai und Juni, legt das Weibchen nachts etwa elf weiße, weichschalige Eier in kleinen, selbst gegrabenen Höhlen ab - und zwar an Stellen, die nicht von Pflanzen bedeckt sind. Das ist wichtig, weil solche Plätze tagsüber von der Sonne beschienen werden, so dass sie schön warm sind und sich die Eier im Boden gut entwickeln können.

Wie lange es dauert, bis dann die jungen Eidechsen schlüpfen, hängt von der Temperatur ab:

In wärmeren Regionen vergehen nur etwa 50 Tage, in kühleren bis zu 90 Tage, bis der Eidechsen-Nachwuchs aus den Eiern schlüpft.

Die kleinen Smaragdeidechsen sind gleich nach dem Schlüpfen selbstständig und kommen ohne die Hilfe ihrer Eltern zurecht.

Pflege

Was fressen Smaragdeidechsen?

Smaragdeidechsen fressen vor allem Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken, aber auch junge Eidechsen, kleine Nagetiere und sogar junge Schlangen.

Manchmal naschen sie auch Früchte.

Die Welt der Echsen

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Barbara Kiesewetter