Schwäbisch-Hällisches Landschwein (Foto: SWR)

Sus scrofa domestica

Schwein

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Hausschweine sind in vielen verschiedenen Rassen heute fast auf der ganzen Welt zu finden. Sie werden von Menschen gehalten und sind wichtige Fleischlieferanten.

Steckbrief: Schwein

Wie sehen Schweine aus?

Unsere Hausschweine stammen alle vom europäisch-asiatischen Wildschwein ab.

Die verschiedenen Rassen können sehr unterschiedlich aussehen, bilden aber eine einzige Art und gehören zur Familie der Echten Schweine.

Wie alle Schweine haben auch Hausschweine einen großen Kopf, einen kurzen Hals und kurze Beine.

Typisch sind die kegelförmige Form des Kopfes und die lange bewegliche Schnauze mit den Nasenöffnungen in der Rüsselscheibe. Die Augen sind klein und sitzen hoch am Kopf, die Ohren laufen spitz zu und hängen oft nach vorn. Der Schwanz trägt manchmal eine Quaste.

Sie können sehr gut riechen und hören, sehen aber schlecht.

Je nach Rasse können Schweine 50 Zentimeter bis 2 Meter lang und bis zu 110 Zentimeter hoch werden.

Ausgewachsene Tiere wiegen im Durchschnitt etwa 130 Kilogramm, Wildschweine bringen sogar bis über 300 Kilogramm auf die Waage.

Viele Hausschweine haben kein Fell, sondern tragen nur ein mehr oder weniger dichtes Borstenkleid, durch das die rosa Haut hindurch schimmert.

Es gibt aber auch Rassen, die dunkel gefärbt sind oder ein dunkles Muster tragen - das Bentheimer Hausschwein zum Beispiel hat große dunkle Flecken auf hellem Grund.

Wo leben Schweine?

Der Vorfahr unserer Hausschweine, das europäisch-asiatische Wildschwein, ist auf der ganzen Welt verbreitet. Verschiedene Unterarten des Wildschweins leben in Europa, Nordwest-Afrika, in Asien bis nach Japan, Südostasien und auf den Philippinen.

Wildschweine halten sich in vielen verschiedenen Lebensräumen auf. Am wohlsten fühlen sie sich in Laub- und Mischwäldern, in denen sie Wasser und Stellen zum Suhlen in der Erde und im Morast finden.

In manchen Gegenden folgen sie auch den Menschen. In Berlin zum Beispiel haben sie die Stadtwälder erobert. Oft dringen sie dann auch in Gärten ein und fressen dort das Gemüse oder wühlen in Mülltonnen.

Tiere, die sich so verhalten, nennt man "Kulturfolger".

Auch Hausschweine sind sehr anpassungsfähig und kommen in vielen Klimazonen und Lebensräumen zurecht.

Als Nutztiere werden sie jedoch bei uns überwiegend in Ställen gehalten.

In manchen Ländern wie etwa Spanien dürfen sich einige Rassen aber im Freien auf der Weide tummeln.

Welche Schweinearten gibt es?

Weltweit gibt es fünf verschiedene Gattungen in der Familie der Schweine: Flussschweine, Wildschweine, Warzenschweine, Riesenwaldschweine und Hirscheber.

Vom Hausschwein wiederum gibt es weltweit unzählige Rassen, die meisten entstanden in den letzten 200 Jahren.

Dazu gehören das Hängebauchschwein ebenso wie das Angler Sattelschwein, das Deutsche Edelschwein, das Schwäbisch Hällische Schwein, das Iberische Schwein oder das Bunte Bentheimer Landschwein.

Viele dieser Rassen verschwanden fast ganz. Denn als Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts mehr Schweine gewünscht wurden, deren Fleisch fettarm ist, wurden andere Rassen gezüchtet.

Diese modernen Rassen wachsen sehr schnell, wenn sie gemästet werden und besitzen zwei bis vier Rippen mehr - sie liefern also mehr Koteletts als ein normales Schwein.

Wie alt werden Schweine?

Hausschweine können bis zu zwölf, Wildschweine auch bis zu zwanzig Jahre alt werden.

Die meisten werden aber nicht älter als sechs Monate: Dann wiegen sie etwa 100 Kilogramm und sind schlachtreif.

Verhalten

Wie leben Schweine?

Schweine gehören zu den ältesten Haustieren - sie wurden aber später zu Haustieren gemacht als Hunde, Schafe und Ziegen. In Ostasien haben schon vor 10.000 Jahren Steinzeitmenschen Wildschweine gezähmt. In Europa dauerte es etwas länger: seit etwa 8000 vor Christus gibt es hier Schweine, die bei den Menschen leben.

In manchen Gebieten, wie in Südostasien, gibt es auch halbzahme Schweine, die tagsüber selbständig im Wald nach Nahrung suchen und abends von selbst wieder in die Dörfer zu den Menschen zurückkehren.

Das weibliche Schwein wird Sau genannt, das männliche Eber - er trägt kleine spitze Stoßzähne.

Jungtiere bis fünf Kilogramm Gewicht heißen Ferkel, wiegen sie zwischen fünf und fünfundzwanzig Kilogramm, nennt man sie Läufer. Ferkel, die noch gesäugt werden, nennt man Spanferkel.

Schweine sind extrem gesellige Tiere und leben immer im Rudel.

Sie lieben es, in der Erde nach Nahrung zu wühlen und sich im Schlamm zu suhlen. Das kühlt sie an heißen Tagen nicht nur ab, sondern hält die Tiere auch sauber: Ist der Schlamm getrocknet, reiben sie die Kruste ab und entfernen dabei gleichzeitig Ungeziefer.

Moderne Schweinerassen sind oft sehr anfällig für Stress und bekommen - ähnlich wie Menschen - Herz- und Kreislaufkrankheiten. Weil auch ihre übrigen Organe denen des Menschen sehr ähnlich sind, werden sie oft als Labor- und Versuchstiere gehalten.

Dagegen sind die meisten alten Rassen viel widerstandsfähiger.

Weil auch ihr Fleisch oft besser schmeckt, werden einige dieser Rassen heute wieder gezüchtet. Ein Beispiel ist das Bunte Bentheimer Schwein.

Diese Tiere sind sehr anspruchslos und ihr Fleisch hat eine ganz besonders gute Qualität.

Freunde und Feinde des Schweins

Das Hausschwein hat nur einen Feind - den Menschen. Wildschweine können Raubtieren wie Wölfen und Bären zum Opfer fallen, allerdings sind erwachsene Tiere sehr stark, und sowohl Eber als auch Sauen können sehr angriffslustig sein, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihre Jungen verteidigen.

Wie vermehren sich Schweine?

Schweine werden mit neuen Monaten geschlechtsreif.

Sie sind bekannt dafür, dass sie sehr viele Junge bekommen.

Eine Sau bringt zweimal im Jahr Junge zur Welt: nach 112 bis 114 Tagen Tragzeit werden jeweils zehn bis zwölf Ferkel geworfen.

Wie kommunizieren Schweine?

Schweine können ziemlich laut quieken und grunzen.

Pflege

Was fressen Schweine?

Schweine sind Allesfresser und haben einen großen Appetit.

Haben sie die Gelegenheit, dann wühlen sie liebend gern im Boden nach Futter: dazu gehören Wurzeln, Knollen, Eicheln, Kastanien, Äpfel und Kürbisse, aber auch Würmer und Insekten.

Die modernen Zuchtschweine werden dagegen mit Kraftfutter gefüttert, damit sie möglichst schnell wachsen.

Haltung von Schweinen

Viele Schweine werden heute in der Massentierhaltung gemästet. Dort müssen sie unter Bedingungen leben, die ihren Bedürfnissen nicht gerecht werden: auf engsten Raum eng zusammengepfercht.

Oft kommt es dann zu Verhaltensstörungen und die Tiere knabbern sich gegenseitig an den Ohren und am Schwanz. Außerdem werden sie sehr anfällig gegenüber Krankheiten und Stress.

Einige Züchter - unter anderem Bio-Landwirte - halten Schweine aber unter besseren Bedingungen. Diese Tiere haben Auslauf im Freien.

Auch manche Rassen, wie etwa das Iberische Schwein, werden im Freien gehalten und ernähren sich vor allem von Eicheln - sie liefern deshalb auch ein ganz besonders wohlschmeckendes Fleisch.

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Barbara Kiesewetter