Die weltweit größte Speikobra (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Serpentes

Schlangen

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Schlangen sind faszinierend und unheimlich zugleich. Obwohl sie keine Beine haben, können sie sich mit ihrem langen schlanken Körper blitzschnell fortbewegen.

Steckbrief: Schlangen

Wie sehen Schlangen aus?

Schlangen gehören zur Klasse der Reptilien und dort zur Ordnung der Schuppenkriechtiere. In dieser bilden sie die Unterordnung der Schlangen.

Sie sind eine uralte Tiergruppe, die von echsenartigen Vorfahren abstammt. Allen ist gemeinsam, dass ihr Körper sehr lang ist und Vorder- und Hinterbeine zurückgebildet sind.

Die kleinste Schlange wird nur zehn Zentimeter lang, die größten wie etwa ein Tigerpython sechs bis acht Meter, die Anakonda in Südamerika erreicht sogar neun Meter Länge.

Trotz des einheitlichen Körperbaus sehen Schlangen ganz unterschiedlich aus:

Manche sind eher kurz und dick, andere sehr dünn, ihr Körperquerschnitt kann rund, dreieckig oder oval sein. Auch die Anzahl ihrer Wirbel, ist je nach Art unterschiedlich, sie reicht von 200 bis etwa 435 Wirbeln.

Allen Schlangen gemeinsam ist das schuppige Hautkleid, das aus hornartigen Schuppen besteht. Es schützt sie vor Sonne und Austrocknung.

Das Schuppenkleid ist je nach Art unterschiedlich gefärbt und trägt verschiedene Muster. Weil das Schuppenkleid nicht mitwachsen kann, wenn die Tiere größer werden, müssen sich Schlangen von Zeit zu Zeit häuten. Dabei reiben sie die Schnauze an einem Stein oder Ast, sodass die alte Haut reißt.

Dann streifen sie das alte Hautkleid ab, und das neue, größere kommt darunter zum Vorschein. Dieses alte Schuppenkleid wird auch Schlangenhemd genannt.

Schlangen besitzen keine Augenlider. Die Augen sind vielmehr von einer durchsichtigen Schuppe bedeckt.

Schlangen können aber nicht besonders gut sehen. Sehr gut ist dagegen ihr Geruchssinn ausgebildet. Mit ihrer gespaltenen Zunge nehmen Schlangen ganz feine Duftspuren wahr.

Die Zähne im Maul der Schlangen dienen nicht zum Kauen, sondern zum Festhalten der Beute.

Giftschlangen besitzen zudem spezielle Giftzähne, die mit den Giftdrüsen verbunden sind.

Verliert eine Schlange einen Zahn, wird er durch einen neuen ersetzt.

Wo leben Schlangen?

Schlangen gibt es fast auf der ganzen Welt, außer in sehr kalten Regionen wie der Arktis, der Antarktis und in Gebieten wie zum Beispiel Teilen Sibiriens oder Alaskas, in denen der Boden das ganze Jahr über gefroren ist.

In Deutschland gibt es nur wenige Schlangen: Die Ringelnatter, die Schlingnatter, die Würfelnatter und die Äskulapnatter. Die einzige einheimische Giftschlange in Deutschland ist die Kreuzotter.

Schlangen besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume:

Von Wüsten über den Dschungel bis hin zu Äckern, Feldern und in Seen.

Sie halten sich auf dem Boden ebenso auf wie in Erdlöchern oder hoch oben auf Bäumen.

Einige leben sogar im Meer.

Welche Schlangenarten gibt es?

Auf der ganzen Welt gibt es etwa 3000 Schlangenarten. Sie werden in drei große Gruppen eingeteilt: Würgeschlangen, Nattern und Vipern.

Verhalten

Wie leben Schlangen?

Schlangen sind fast ausschließlich Einzelgänger. Sie sind je nach Art zu den unterschiedlichsten Zeiten aktiv - manche am Tag, andere in der Nacht.

Dank ihrer hervorragenden Sinnesorgane wissen Schlangen immer genau, was um sie herum vorgeht.

Über die Nase und mithilfe ihrer gespaltenen Zunge nehmen sie Duftstoffe wahr.

Mit der Zunge berühren sie dann das so genannte Jacobsonsche Organ in ihrem Maul, mit dem sie die Duftstoffe analysieren können. So können sie Beutetiere aufspüren und verfolgen.

Manche Schlangen, wie die Grubenottern, können sogar mithilfe ihres Grubenorgans infrarote Strahlen, also Wärmestrahlen wahrnehmen.

Sie müssen ihre Beute also nicht sehen, sondern können sie spüren. Ein ähnliches Organ besitzen Riesenschlangen.

Hören können Schlangen nur schlecht. Sie sind aber fähig, mithilfe ihres Innenohrs Erschütterungen des Bodens wahrzunehmen.

Schlangen können hervorragend kriechen. Sie schlängeln sich über den Boden, aber auch hochhinauf in Baumkronen und können sogar schwimmen.

Im Meer lebende Arten wie die Seeschlangen können bis zu einer Stunde tauchen.

Wie alle Reptilien können Schlangen ihre Körpertemperatur nicht regulieren. Das heißt, die Körpertemperatur ist von der Temperatur der Umgebung abhängig.

Deshalb können Schlangen nicht in sehr kalten Gebieten überleben.

In gemäßigten Regionen verbringen sie den Winter meist in Verstecken in einer Kältestarre.

Die meisten Menschen haben Angst vor Schlangen. Doch Schlangen beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Und meist warnen sie zuvor - schließlich wollen sie ihr Gift nicht verschwenden:

Die Kobra etwa stellt ihr Nackenschild auf und zischt, die Klapperschlange klappert mit der Rassel an ihrem Schwanzende.

Doch wenn immer es möglich ist, fliehen Schlangen, wenn ein Mensch oder ein tierischer Angreifer ihnen zu nahe kommen.

Wird man doch einmal von einer Schlange gebissen, kann ein sogenanntes Antiserum helfen, das aus dem Schlangengift gewonnen wurde.

Manche Schlangen täuschen auch vor, dass sie giftig und gefährlich sind:

Die Königsnatter hat eine rote Ringelzeichnung und sieht so der giftigen Korallenschlange täuschend ähnlich.

So trickst sie Feinde aus und hält sie auf Abstand.

Freunde und Feinde von Schlangen

Vor allem junge Schlangen werden leicht Opfer von Greifvögeln oder kleinen Raubtieren. Aber auch größere Schlangen sind für große Raubtiere oder Greifvögel eine Beute.

Wie pflanzen sich Schlangen fort?

Die Schlangenweibchen legen nach der Paarung an einem geschützten, warmen Ort ihre Eier ab. Einige Arten bewachen diese Eigelege, andere nicht. Nachdem Schlüpfen müssen die jungen Schlangen aber alleine zurechtkommen.

Bei einigen Schlangenarten reifen die Eier im Körper der Weibchen heran und die Jungen kommen lebend zur Welt.

Wie jagen Schlangen?

Schlangen haben unterschiedliche Jagdtechniken:

Würgeschlangen wie die Boa, aber auch kleinere ungiftige Schlangen, lauern auf ihre Opfer, beißen sich in ihm fest, umschlingen und erwürgen sie.

Giftschlangen töten ihre Beute mit einem Giftbiss. Dann warten sie, bis die flüchtende Beute stirbt und spüren sie mit ihrem Duftsinn auf. Anschließend verschlingen sie die Beute - auch wenn sie viel dicker als die Schlange ist - in einem Stück.

Dies ist möglich, weil Ober- und Unterkiefer der Schlangen nicht miteinander verwachsen sind. So können Schlangen ihr Maul sehr weit öffnen und auch große Tiere verschlingen.

Pflege

Was fressen Schlangen?

Schlangen leben räuberisch, sie ernähren sich also von lebenden oder toten Tieren.

Die Beute reicht von Insekten über Mäuse, Frösche und Eidechsen bis zu Vögeln, deren Eier und sogar bis zu anderen Schlangen.

Riesenschlangen können große Säugetiere verschlingen. Nach einer solchen Mahlzeit brauchen sie wochen- oder monatelang nicht mehr zu fressen.

Die in Deutschland einheimische Ringelnatter ernährt sich vor allem von Fröschen und Lurchen.

Lernt ein paar Schlangen kennen

Alle Tiere aus unserem Tierlexikon

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Barbara Kiesewetter