Feldhase, Hase (Foto: Colourbox)

Lepus europaeus

Hase, Feldhase

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Feldhasen sind scheu, schnell und dank ihrer langen Ohren wirklich unverkennbar. Außerdem haben sie als "Osterhase" Karriere gemacht.

Steckbrief: Hase/Feldhase

Wie sehen Feldhasen aus?

Feldhasen sind Säugetiere. Sie gehören zur Ordnung der Hasenartigen und dort zur Familie der Hasen und zur Gattung der Echten Hasen. Wie die Kaninchen sind auch Feldhasen nicht mit den Nagetieren verwandt.

Vom Kopf bis zum Po messen sie 42 bis 68 Zentimeter, der Schwanz ist sechs bis 13 Zentimeter lang.

Die Ohren sind mit einer Länge von bis zu 13 Zentimetern das Markenzeichen der Feldhasen.

Typisch sind auch die kräftigen Hinterbeine und die langen Hinterfüße: Sie messen bis zu 18 Zentimeter.

Feldhasen bringen zwischen dreieinhalb und sieben Kilogramm auf die Waage.

Die Größe der Tiere hängt zum Teil von ihrem Lebensraum ab: Feldhasen aus dem Mittelmeerraum sind deutlich kleiner als Tiere aus nördlicheren und nordöstlichen Gegenden.

Feldhasen haben ein langes Fell aus Wollhaaren und Deckhaaren. Es ist gelblich grau bis ockerbraun oder braunrot und manchmal schwarz gesprenkelt. Das Fell der Beine ist hellbraun. Die Ohren sind grau und haben an der Spitze einen schwarzen, dreieckigen Fleck. Der Schwanz, er wird auch Blume genannt, ist oben schwarz und unten weiß.

Die Fellfarbe kann sich aber mit der Jahreszeit leicht verändern: Im Winter werden die Tiere am Kopf meist weißer und an den Hüften eher grau.

Wo leben Feldhasen?

Die ursprüngliche Heimat der Feldhasen reicht vom nördlichen Spanien bis in die Mongolei und von Dänemark und Finnland bis Nordspanien, Norditalien und Südgriechenland. Doch weil Feldhasen begehrte Jagdtiere waren, wurden sie auch in anderen Gebieten wie zum Beispiel in Großbritannien, Süditalien und in Südschweden eingebürgert.

Sogar In Teilen von Nord- und Südamerika sowie im Süden und Osten Australiens und in Neuseeland wurden Feldhasen im Freiland ausgesetzt und sind heute dort zu Hause.

Feldhasen lieben offene Landschaften wie lichte Wälder, Steppen, Dünen, Wiesen sowie Äcker und Felder, die von Hecken, Büschen oder Wäldern begrenzt sind.

Welche Hasenarten gibt es?

Einer der nächsten Verwandten des Feldhasen ist der Schneehase, der in den arktischen Regionen Europas, Asiens und Nordamerikas lebt. Und natürlich sind sie mit den Kaninchen verwandt - dieses gehören aber nicht zu den Echten Hasen sondern bilden in der Familie der Hasen eine eigene Gattung.

Wie alt werden Feldhasen?

Mit viel Glück können Feldhasen im Freiland etwas über zwölf Jahre alt werden. Viele Tiere werden aber kaum älter als ein Jahr.

Verhalten

Wie leben Feldhasen?

Feldhasen sind sehr scheu, man bekommt sie nur selten zu Gesicht. Sie sind die meiste Zeit des Jahres fast nur in der Dämmerung und nachts aktiv. Nur zu Beginn der Paarungszeit kann man sie manchmal auch am Tag beobachten. Außerhalb der Paarungszeit sind Feldhasen - anders als Kaninchen - richtige Einzelgänger.

Den Tag verbringen sie in einer flachen Mulde im Boden, einer so genannten Sasse. Hier ruhen und schlafen sie und verstecken sich vor eventuellen Feinden.

Selbst den Winter verbringen sie in der Sasse und lassen sich sogar einschneien. Sie graben also, anders als Kaninchen, keine unterirdischen Bauten.

Wenn Gefahr droht, legen sie die Ohren an und drücken sich ganz fest in die Sasse. Erst im allerletzten Moment fliehen sie. Auf der Flucht können sie das unglaubliche Tempo von 72 Kilometern pro Stunde erreichen und bis zu zwei Meter hoch springen. Bei ihrer Flucht schlagen sie außerdem Haken. Das heißt, sie ändern blitzschnell die Richtung und lassen so ihre Verfolger oft hinter sich.

Auch Bäche, Seen und Flüsse überwinden Feldhasen ohne Mühe, denn sie sind gute Schwimmer.

Dank ihrer langen, beweglichen Ohren, die man auch Löffel nennt, hören Feldhasen sehr gut und können feststellen, woher ein Geräusch kommt.

Die Tiere halten dann die Ohren steil aufgerichtet und drehen sie in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. So können sie viele Gefahren rechtzeitig wahrnehmen und fliehen.

Freunde und Feinde des Feldhasen

Feldhasen haben viele Feinde. Gefährlich sind für sie Raubtiere wie Fuchs, Dachs, Marder sowie Greifvögel und Rabenkrähen, aber auch Hunde und Katzen. Viele Hasen kommen im Straßenverkehr ums Leben. Außerdem werden die Tiere in vielen Ländern vom Menschen gejagt.

Wie vermehren sich Feldhasen?

Zur Fortpflanzungszeit sind die Feldhasen sehr aktiv. Dann werden die scheuen Tiere zu kleinen Draufgängern. Die Männchen, auch Rammler genannt, kämpfen um die Weibchen, indem sie sich gegenseitig jagen und sogar miteinander boxen: Dabei schlagen die Rivalen mit den Vorderpfoten aufeinander so lange ein, bis einer von beiden aufgibt.

In der Fortpflanzungszeit, die in Mitteleuropa von Januar bis Oktober dauert, können Feldhasen-Weibchen drei- bis viermal pro Jahr Junge bekommen. Nach 42 Tagen Tragzeit bringt die Häsin in der Sasse zwei bis fünf Junge zur Welt.

Feldhasen-Babys wiegen 100 bis 150 Gramm und sind schon ziemlich fit: Sie tragen ein Fell und können von Geburt an sehen. Schon nach acht bis zehn Tagen sind sie selbstständig. Sie verlassen dann ihre Eltern und suchen sich ein eigenes Revier.

Pflege

Was fressen Feldhasen?

Feldhasen sind, wie alle Hasen, reine Vegetarier, sie ernähren sich also ausschließlich von Pflanzen.

Sie fressen Gräser und Kräuter sowie Wurzeln und Knollen, aber auch Getreide und Kohl.

Wenn im Winter das Grünzeug knapp ist, knabbern sie die Rinde junger Bäume sowie Knospen und Zweige.

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Barbara Kiesewetter